R. Steiner
Das Schöne bewundern
Das Wahre behüten
Das Edle verehren
Das Gute beschließen
Es führet den Menschen im Leben zu Zielen.
Im Handeln zum Rechten
Im Fühlen zum Frieden
Im Denken zum Lichte
Und lehret ihn vertrauen auf göttliches
Walten in allem was ist.
Im Weltenall, im Seelengrund.
Gottes schützender, segnender Strahl, erfülle meine wachsende Seele, dass sie ergreifen kann stärkende Kräfte allüberall. Geloben will sie sich der Liebe Macht lebensvoll in sich zu erwecken und sehen so Gottes Kraft auf ihrem Lebenspfade und wirken in Gottes Sinn mit allem was sie hat.
Freuden sind Geschenke des Schicksals die ihren Wert in der Gegenwart erweisen. Leiden dagegen Quellen der Erkenntnis deren Bedeutung sich in der Zukunft zeigt.
Schutzspruch
Die äußere Hülle meiner Aura verdichte sich und umgebe mich wie eine undurchdringliche Mauer gegenüber allen fremden Einflüssen und Gedanken. Sie öffne sich allein der göttlichen Weisheit
Gebete
Du führender Geist meines Lebens, schützender Begleiter, sei Du in meinem Wollen die Herzens Güte, sei Du in meinem Fühlen die Menschenliebe, sei Du in meinem Denken das Wahrheitslicht
Du mein himmlischer Freund, mein Engel, Du der Du mich zur Erde geleitet hast und mich geleiten wirst, durch die Todespforte, in die Geistesheimat der Menschenseele, Du der Du die Wege kennst seit Jahrtausenden, bitte lasse nicht ab, mich zu erhellen, mich zu durchkraften und mir zu raten, sodass ich aus dem webenden Schicksalsfeuer, als ein stärkeres Schicksalsgefäß hervorgehe und mich immer mehr erfüllen lasse mit dem Sinn der göttlichen Weltenziele. Amen
Verfasser unbekannt
St. Michael,
leihe mir Dein Schwert, dass ich gewappnet sei, den Drachen in mir zu besiegen, stärke mich mit Deiner Kraft, dass ich in Verwirrung bringe die Geister die mich lähmen wollen, wirke in mir dergestalt, dass das Licht strahle meines ich, und ich so zu Handlungen geführt werden kann die Deiner würdig sind,
St. Michael
St. Michael, dem Schutz durch Dich, empfehle ich mich, der Führung durch Dich, verbinde ich mich aus ganzer Herzenskraft, dass mein Leben Abbild werde Deines schicksalsordnenden Willens. Amen
O Christus der Du leuchtest in meinem Denken,
O Christus der Du lebst in meinem Fühlen,
O Christus der Du wirkst in meinem Wollen,
leuchte mir vom Haupte hin zum Herzen,
webe in mir vom Herzen zu den Gliedern,
strahle von den Gliedern in die Welt.
Dass ich schaue Dein lichtes Liebewesen,
leben lerne in Deinem Opferwillen,
wie er wirkend lebt im Menschheitswerden.
Und so fühle ich mich als Glied von Deinem Wesen,
durchdrungen ganz von Deinem Liebesstrom,
nicht ich, Du o Christus willst in mir. Amen
Im Charakter dieses Zeitalters liegt es,aus den Inspirationen der geistigen Welt und aus deren Verständnis heraus,Weltanschauung zu zimmern.
Alles was materiell, stofflich, physisch ist, ist der äußere Ausdruck, die äußere Offenbarung für ein Geistiges.
Die Welt ist ohne den Geist
Für den Menschen wie ein Buch,
Abgefaßt in einer Sprache,
Die er nicht lesen kann,
Doch von dem er weiß,
Dass sein Inhalt lebensbestimmend ist.
Und Geisteswissenschaft will erstreben
Die Kunst des Lesens;
Sie hält sich für notwendig,
Weil sie glauben muss,
Dass sie von dem Leben
Selbst gefordert wird,
In das die Menschheit
Durch die Entwicklungskräfte
Der Gegenwart
Eingetreten ist.
Suchet das wirklich praktische materielle Leben,
Aber Suchet es so, daß es euch nicht betäubt über den Geist, der in ihm wirksam ist.
Suchet den Geist,
Aber Suchet ihn nicht in übersinnlicher Wollust, aus übersinnlichem Egoismus,
Sondern Suchet ihn,
Weil ihr ihn selbstlos im praktischen Leben, in der materiellen Welt anwenden wollt.
Wendet an den alten Grundsatz : Geist ist niemals ohne Materie, Materie niemals ohne Geist,
Und wir wollen das Licht des Geistes so suchen,
Dass es uns Wärme entwickele für unser praktisches Tun.
Wir müssen mit der Wurzel aus der Seele ausrotten Furcht und Grauen vor dem, was aus der Zukunft herandrängt an den Menschen. Gelassenheit in Bezug auf alle Gefühle und Empfindungen gegenüber der Zukunft muß sich der Mensch aneignen. Mit absolutem Gleichmut entgegensehen allem, was da kommen mag, und nur denken, daß, was auch kommen mag, durch die weisheitsvolle Weltenführung uns zukommt.
Wir haben jeden Augenblick das Rechte zu tun und alles andere der Zukunft zu überlassen.
Es gehört zu dem, was wir in dieser Zeit lernen müssen, aus reinem Vertrauen zu leben, ohne jede Daseins-Sicherheit, aus dem Vertrauen in die immer gegenwärtige Hilfe aus der geistigen Welt. Wahrhaftig, anders geht es heute nicht, wenn der Mut nicht sinken soll. Nehmen wir unseren Willen gehörig in Zucht und suchen wir die Erweckung von innen jeden Morgen und Abend:
Ergebenheitsgebet
Was auch kommt, was mir auch die nächste Stunde, der nächste Tag bringen mag:
Ich kann es zunächst, wenn es mir auch ganz unbekannt ist, durch keine Furcht ändern.
Ich erwarte es mit vollkommenster innerer Seelenruhe, mit vollkommenster Meeresstille des Gemütes.
Durch Angst und Furcht wird unsere Entwicklung gehemmt – wir weisen durch die Wellen der Furcht und Angst zurück, was in unsere Seele aus der Zukunft hinein will !
Die Hingabe an das, was man göttliche Weisheit in den Ereignissen nennt,
die Gewissheit, dass das, was da kommen wird, sein muss
und dass es auch nach irgendeiner Richtung seine guten Wirkungen haben müsste,
das Hervorrufen dieser Stimmung in Worten, in Empfindungen, in Ideen,
das ist die Stimmung des Ergebenheitsgebetes.
Es gehört zu dem, was wir in dieser Zeit lernen müssen:
Aus reinem Vertrauen leben, ohne Daseinssicherung, aus dem Vertrauen auf die immer gegenwärtige Hilfe
der geistigen Welt.
Wahrhaftig, anders geht es heute nicht, wenn der Mut nicht sinken soll.
Das Märchen vom Quellenwunder
Es war einmal ein Knabe,
Der wuchs als armer Förstersleute einzig Kind
In Waldeseinsamkeit heran. -
Er lernte außer seinen Eltern
Nur wenig Menschen kennen.
Er war von schwachem Gliederbau:
Durchscheinend fast war seine Haut.
Man konnte lang ins Aug' ihm schaun;
Es barg die tiefsten Geisteswunder.
Und wenn auch wenig Menschen nur
Des Knaben Lebenskreis betraten,
Es fehlte ihm an Freunden nicht.
Wenn in den nahen Bergen
Erglühte golden Sonnenhelle,
Dann sog des Knaben sinnend Auge
Das Geistesgold in seine Seele ein:
Und seines Herzens Wesen,
Es ward so morgensonnengleich. -
Doch wenn durch finstre Wolken
Der Morgensonne Strahl nicht drang
Und düstre Stimmung alle Berge überzog,
Da ward des Knaben Auge trüb
Und wehmutvoll sein Herz —.
So war er hingegeben ganz
Dem Geistesweben seiner engen Welt,
Die er nicht fremder fühlte seinem Wesen
Als seines Leibes Glieder.
Es waren ihm ja Freunde auch
Des Waldes Bäume und die Blumen;
Es sprachen Geisteswesen aus den Kronen,
Den Kelchen und den Wipfeln -,
Verstehen konnte er ihr Raunen —.
Geheimer Welten Wunderdinge
Erschlossen sich dem Knaben,
Wenn seine Seele sich besprach
Mit dem, was leblos nur
Den meisten Menschen gilt.
Und sorgend oft vermißten abendlich
Die Eltern den geliebten Sprossen. -
An einem nahen Orte war er dann,
Wo aus den Felsen eine Quelle drang
Und tausendfach zerstäubend
Die Wassertropfen über Steine sprengte.
Wenn Mondeslichtes Silberglanz
In Farbenfunkelspielen zauberhaft
Sich spiegelt' in des Wassers Tropfenstrom,
Da könnt' der Knabe stundenlang
Am Felsenquell verharren.
Und Formen, geisterhaft gebildet,
Erstanden vor dem Knabenseherblick
Im Wassertreiben und im Mondenlichtgeflimmer.
Zu dreien Frauenbildern wurden sie,
Die ihm von jenen Dingen sprachen,
Nach denen seiner Seele Trieb gerichtet. -
Und als in einer milden Sommernacht
Der Knabe wieder an der Quelle saß,
Ergriff der Frauen eine viele tausend Stäubchen
Des bunten Wassertropfenwesens
Und reichte sie der zweiten Frau.
Die formte aus den Tropfenstäubchen
Ein silberglänzend Kelchgefäß
Und reichte es der dritten Frau.
Die füllte es mit Mondessilberlicht
Und gab es so dem Knaben.
Der hatte alles dies geschaut
Mit seinem Knabenseherblick. -
Ihm träumte in der Nacht,
Die dem Erlebnis folgte,
Wie er beraubt des Kelches
Durch einen wilden Drachen ward. -
Nach dieser Nacht erlebte jener Knabe
Nur dreimal noch das Quellenwunder.
Dann blieben ihm die Frauen fort,
Auch wenn der Knabe sinnend saß
Am Felsenquell im Mondensilberlicht. -
Und als dreihundertsechzig Wochen
Zum drittenmal verstrichen waren,
War längst der Knabe Mann geworden
Und von dem Elternhause und dem Waldesgrund
In eine fremde Stadt gezogen.
Da sann er eines Abends,
Von harter Arbeit müde,
Was ihm das Leben wohl noch bringen möge.
Es fühlte sich der Knabe plötzlich
Nach seinem Felsenquell entrückt;
Und wieder konnte er die Wasserfrauen schauen
Und dieses Mal sie sprechen hören.
Es sagte ihm die erste:
Gedenke meiner jeder Zeit,
Wenn einsam du dich fühlst im Leben.
Ich lock' des Menschen Seelenblick
In Ätherfernen und in Sternenweiten.
Und wer mich fühlen will,
Dem reiche ich den Lebenshoffnungstrank
Aus meinem Wunderbecher. -
Und auch die zweite sprach:
Vergiß mich nicht in Augenblicken,
Die deinem Lebensmute drohen.
Ich lenk' des Menschen Herzenstriebe
In Seelengründe und auf Geisteshöhn.
Und wer die Kräfte sucht bei mir,
Dem schmiede ich die Lebensglaubensstärke
Mit meinem Wunderhammer. -
Die dritte ließ sich so vernehmen:
Zu mir erheb' dein Geistesauge,
Wenn Lebensrätsel dich bestürmen.
Ich spinne die Gedankenfäden
In Lebenslabyrinthen und in Seelentiefen.
Und wer zu mir Vertrauen hegt,
Dem wirke ich die Lebensliebesstrahlen
Auf meinem Wunderwebestuhl.
Es träumt' in jener Nacht,
Die dem Erlebnis folgte,
Dem Manne, daß ein wilder Drache
In Kreisen um ihn her sich schlich -
Und nicht ihm nahen konnte:
Es schützten ihn vor jenem Drachen
Die Wesen, die er einst am Felsenquell geschaut
Und die aus seiner Heimat
Mit ihm zum fremden Ort gezogen waren.
Der Wahrheit Same liegt in der Liebe;